VÖ 69: Nutzung 3.0 – Zwischen Hermeneutik und Technologie?
Irmgard Christa Becker, Robert Meier, Dominik Haffer und Karsten Uhde (Hgg.)
Nutzung 3.0 – Zwischen Hermeneutik und Technologie?
Beiträge zum 25. Archivwissenschaftlichen Kolloquium der Archivschule Marburg
Vorwort
von Irmgard Christa Becker
Die Nutzung der Archive erstreckte sich bisher im Wesentlichen auf das Verstehen und Interpretieren vorwiegend schriftlichen Archivguts. Wissenschaftlich beruht diese Form der Nutzung auf der Hermeneutik. Letztere ist seit den 1950er Jahren durch die automatisierte Auswertung seriellen Archivguts ergänzt worden. In den 1990er Jahren begann die Interpretation von bildlichem Archivgut als eigenständiger historischer Quelle. Diese Nutzungsformen sind seit der Einführung des Internets einem rasanten Wandel unterworfen. Nutzerinnen und Nutzer erwarten heute, dass sie möglichst viele Informationen aus Archivgut am heimischen Schreibtisch auswerten können. Nutzung 3.0 setzt auf die Vernetzung der Informationen und die Möglichkeiten der automatisierten Auswertung. Ziel ist es, Informationen aus Archivgut für alle denkbaren Forschungsfragen mit den Technologien des Web 3.0 verarbeiten zu können. Dazu zählen z. B. die Markierung und Extraktion von Begriffen und Textteilen, um sie automatisiert in neue Kontexte stellen zu können und daraus Erkenntnisse zu gewinnen oder die Bearbeitung und Darstellung von raumbezogenen Darstellungen mit informationstechnischen Methoden.
Dieses Themenfeld war Gegenstand des 25. Archivwissenschaftlichen Kolloquiums mit dem Titel „Nutzung 3.0 – Zwischen Hermeneutik und Technologie“, gleichzeitig die erste online durchgeführte Tagung der Archivschule. Ein Teil der Vorträge wird im vorliegenden Band als Aufsätze publiziert. Diese umfassen Anforderungen der Nutzerinnen und Nutzer z. B. bei der Recherche und Auswertung von Personendaten und bei der Vernetzung von Informationen aus verschiedenen Quellen sowie einen Blick auf die Nutzungsinteressen aus archivischer Perspektive. Sodann werden Voraussetzungen für die digitale Nutzung wie Records in Contexts und die Vernetzung der Archive in der nationalen Forschungsdateninfrastruktur vorgestellt. Ein weiterer Themenkomplex umfasst Angebote wie ein Online-Bestellsystem für Reproduktionen und bereits realisierte Anwendungen z.B. zur Anreicherung von Erschließungsinformationen, zur Kontextualisierung von Informationen aus Archivgut und die Handschriftenerkennung als Schlüsseltechnologie für Erschließung und Digitalisierung.
Für diesen Band der Veröffentlichungsreihe blieb es noch den Autorinnen und Autoren überlassen wie sie Geschlechtergerechtigkeit herstellen. Nur bei uneinheitlichem Gebrauch der Geschlechterbezeichnungen haben die Herausgeberinnen und Herausgeber in die Texte eingegriffen.
Ich danke Stephanie Paul für die Arbeiten am Satz und den Herausgebern für die Mitarbeit bei der Erarbeitung des Bandes.
Ich wünsche Ihnen eine interessante Lektüre.
Marburg, im Oktober 2022
Technische Daten
- ISBN
- 978-3-923833-87-0
- Erscheinungsjahr
- 2022
- Sprache
- Deutsch
- Auflage
- 1. Auflage
- Seiten
- 232 Seiten
- Maße und Gewicht: (BxHxT)
- 148 x 210 x 12mm; 307g
Besondere Bestellnummern
- isbn
- 978-3-923833-87-0