VÖ 43: Berufsbild im Wandel Aktuelle Herausforderungen für die archivarische Ausbildung und Fortbildung
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VÖ 43: Berufsbild im Wandel Aktuelle Herausforderungen für die archivarische Ausbildung und Fortbildung

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Karsten Uhde (Hrsg.)

Berufsbild im Wandel –
Aktuelle Herausforderungen für die archivarische Ausbildung und Fortbildung
 
Beiträge zum 9. Archivwissenschaftlichen Kolloquium der Archivschule Marburg

Menge

Vorwort

von Karsten Uhde

Der vorliegende Band enthält die Vorträge des 9. Archivwissenschaftlichen Kolloquiums der Archivschule Marburg, das sich unter dem Titel „Berufsbild im Wandel“ sowohl mit der Entwicklung des Berufsbildes selbst, als auch mit der Aus- und Fortbildung für Archivare beschäftigte.

Das Kolloquium, wie auch dieser Band sind so angelegt, dass neben der Diskussion in Deutschland immer auch ein Blick ins benachbarte Ausland geworfen wird. So zeigt Daria Nałęcz gleich zu Beginn am Beispiel Polens, wie rasant sich sowohl das Berufsbild, als auch die Ausbildung der Archivare besonders in den ehemals Kommunistischen Staaten in den vergangenen 10 bis 15 Jahren entwickelt hat und welche Probleme damit verbunden sind.

Nach diesen Ausführungen, die sowohl die Frage des Berufsbildes als auch der Ausbildung behandelt, folgen Aufsätze, die die Frage der Entwicklung des Berufsbildes aus ganz unterschiedlichen Perspektiven zu beleuchten versuchen und die von einigen Ausführungen von Reimer Witt eingeleitet werden.

Christoph Graf, der frühere Leiter des Schweizerischen Bundesarchivs und langjährige Verfechter einer stärkeren Professionalisierung der Archivarsausbildung, schildert, wie lang und oftmals steinig der Weg sein kann, die Ausbildung an die Bedürfnisse eines sich ständig weiterentwickelnden Berufsbildes anzupassen und dabei zugleich die Professionalisierung der Archivarsausbildung voranzutreiben. Er bietet damit einen Einblick in eine Entwicklung, wie sie in den letzten Jahren auch in anderen europäischen Ländern, wie Dänemark oder Norwegen stattgefunden hat.

Im Anschluss zeigen Mechthild Black-Veldtrup und Norbert Reimann, welche Erwartungen heute jeweils an Archivare in Staatsarchiven bzw. in Kommunalarchiven gerichtet werden und welche Qualifikationen dabei nötig sind. Gemeinsamkeiten aber auch Unterschiede dieser beiden Sichtweisen werden anschließend noch einmal aufgegriffen, wenn Robert Kretzschmar aus Sicht des Verbandes deutscher Archivarinnen und Archivare (VdA) auf die immer wieder aufgeworfene Frage eingeht, ob man heute überhaupt noch von einem einzigen Berufsbild ausgehen kann oder ob sich die Tätigkeiten der Archivare an den verschiedenen Arten von Archiven, aber durchaus auch innerhalb größerer Archive, inzwischen nicht so weit ausdifferenziert hat, dass von einem einheitlichen Berufsbild nicht mehr gesprochen werden kann.

Schließlich beschäftigt sich Karsten Uhde noch mit den Kompetenzen, die in Stellenanzeigen von den künftigen Stelleninhabern erwartet werden. Hierbei zeigt sich, dass es neben zahllosen, oft sehr spezifischen Anforderungen nach wie vor einige immer wiederkehrende, zentrale Qualifikationen gibt, über die ein allgemeiner Konsens herrscht.

Dass mit solchen und ähnlichen Veränderungen des Berufsbildes und die daraus innerhalb eines Landes entstehende Diskussion auf sehr unterschiedliche Weise umgegangen werden kann, zeigen die beiden Aufsätze von Hans Scheurkogel und Karl Brunner. So schildert Hans Scheurkogel erste Anfänge zur Umsetzung der europaweit geltenden Bologna-Deklaration in Spanien, Belgien und den Niederlanden und geht der Frage nach, wie weit die angestrebte Harmonisierung der Ausbildung im Bereich der Archivarsausbildung tatsächlich geht. Karl Brunner schildert dann am Beispiel der Ausbildung am Institut für österreichische Geschichtsforschung in Wien den Versuch, traditionelle Vorstellungen mit modernen Anforderungen zu verbinden und die auseinanderdriftenden Interessen innerhalb eines Ausbildungsgangs zu berücksichtigen.

Die drei folgenden Aufsätze widmen sich dem Bereich der Fortbildung aus verschiedenen Perspektiven. So stellt Peter Blum in seinem Beitrag die Anforderungen sowohl der Kommunalarchive als auch der Wirtschaftarchive an Fortbildungsangebote dar, und betont dabei die Wichtigkeit einer kontinuierlichen Weiterbildung. Thekla Kluttig gibt einen Erfahrungsbericht über die Fortbildung zum Thema „elektronische Unterlagen“, ein Bereich, der wohl wie kein zweiter die Notwendigkeit von Fortbildungsmaßnahmen in Zeiten eines rasanten technischen Wandels verdeutlichen kann. Meinhard Motzko stellt schließlich aus der Perspektive des Unternehmensberaters dar, wie wichtig Fortbildungsmaßnahmen für die Sicherung der Arbeitsqualität sind und welche Bedeutung sie für die Personalentwicklung haben.

Der letzte Block von Aufsätzen stellt die Entwicklung an den drei bundesdeutschen Ausbildungsstätten für Archivare dar. Hartwig Walberg zieht dabei ein Resümee über die Entwicklung des früheren ABD-Studiengangs bis hin zum aktuellen Konzept des inzwischen „Informationswissenschaften“ genannten Fachbereichs.

Rita Sagstetter schildert die Entwicklung bei der Bayerischen Ausbildung in München und zeigt, wie man sich dort den Herausforderungen des letzten Jahrzehnts gestellt hat.

Zum Schluss stellt Frank Bischoff noch die Eckpunkte der Marburger Ausbildung vor und geht dabei auch noch einmal auf die Frage der Einheitlichkeit der Ausbildung und die Notwendigkeit des lebenslangen Lernens ein.

Die Aufsätze in diesem Band sind natürlich nur ein Ausschnitt aus einer Diskussion, die gerade im Jahr 2004 sehr intensiv geführt wurde und auch in Zukunft weitergeführt werden muss. So stand das Kolloquium am Anfang einer ganzen Reihe von Veranstaltungen, die sich zwischen Mitte Mai und Ende August 2004 mit den Themen Aus- und Fortbildung sowie dem Berufsbild beschäftigten.

Neben dem Marburger Kolloquium bot auch eine eintägige Konferenz, die Anfang August 2004 in Boston am Rande des Kongresses der Society of American Archivists stattfand, einen Überblick über die Archivarsausbildung sowohl in Teilen Europas, als auch in den Vereinigten Staaten von Amerika. Sie zeigte deutlich wie groß die Vielfalt auf diesem Gebiete ist und wie unbekannt selbst den Berufskollegen die jeweils anderen Systeme und Ausrichtungen sind.

Nur wenige Wochen später zeigte der internationale Archivkongress in Wien, wie groß das Interesse an Aus- und Fortbildungsfragen auch weltweit ist, fanden doch allein neun Veranstaltungen ausschließlich zu Ausbildungsfragen statt und in einigen weiteren wurde auf Fragen der Entwicklung des Berufsbildes und der Fortbildung vor allem vor dem Hintergrund der Veränderung des Berufsalltags eingegangen.

Dass die Diskussion noch lange nicht am Ende ist, zeigt die Tatsache, dass sich einige der in Marburg versammelten Kolleginnen und Kollegen fast auf den Tag genau ein Jahr nach dem Marburger Kolloquium am 12. und 13. Mai 2005 mit weiteren Ausbildern auf Einladung der niederländischen Kollegen in Amsterdam trafen, um die im Vorjahr geknüpften Kontakte zu intensivieren und die Möglichkeiten aber auch Grenzen der Zusammenarbeit bei der Umsetzung der Vorgaben der Bologna-Deklaration zu diskutieren und schließlich das „Network of North-Western European Archival Educators“ gründeten.

Karsten Uhde   Marburg, im November 2005

VÖ 43
155 Artikel

Technische Daten

ISBN
978-3-923833-04-7
Erscheinungsjahr
2005
Sprache
Deutsch
Auflage
1.
Seiten
286
Maße und Gewicht: (BxHxT)
148 x 210 x 18 mm; 440g

Besondere Bestellnummern

isbn
978-3-923833-76-4