VÖ 20: Schlüsselbegriffe der Archivterminologie
VÖ 20: Schlüsselbegriffe der Archivterminologie
Angelika Menne-Haritz
Schlüsselbegriffe der Archivterminologie
Lehrmaterialien für das Fach Archivwissenschaft
Nachdruck der 3., durchgesehenen Auflage
Vorwort zur zweiten Auflage
Nachdem die erste Auflage der Schlüsselbegriffe der Archivterminologie vergriffen ist, wird hiermit eine grundsätzlich überarbeitete und erweiterte, zweite Auflage vorgelegt. Der Kern der Publikation ist eine Liste von Fachbegriffen, die für die Lehrveranstaltungen im Fach Archivwissenschaft an der Archivschule Marburg zusammengestellt wurde. Sie wurde nach Anregungen der Kursteilnehmer sowie von Kolleginnen und Kollegen in einzelnen Punkten verändert und ergänzt. Die ursprüngliche Liste hatte als Basis für die Arbeit an einer Neuauflage des Dictionary on Archival Terminology des Internationalen Archivrates (lCA) gedient und ist dabei überarbeitet und ausgeweitet worden. Diese erweiterte Liste wurde hier aufgenommen.
Eine laufend aktualisierte Fassung, ergänzt durch die englischen, französischen und spanischen Äquivalente, ist im Internet bei der Archivschule Marburg einsehbar. Die vom Internationalen Archivrat (lCA) vorbereitete Neuauflage des Dictionary on Archival Terminology wird zusätzlich die Definitionen in den anderen Sprachen enthalten.
Die Auswahl der in die deutsche Liste aufgenommenen Begriffe ist durch die Integration in eine internationale Gemeinschaftsproduktion nun zusätzlich davon bestimmt, dass sie die Lektüre deutschsprachiger Fachliteratur für ausländische Leser erleichtern soll.
Für die Formulierung der Definitionen wurden die Ergebnisse der Terminologiediskussionen und zentrale Fachpublikationen herangezogen. Neben den bisherigen Auflagen des Wörterbuchs des Internationalen Archivrates ist die von Heinrich Otto Meisner und Wolfgang Leesch 1960 in den " Archivmitteilungen" veröffentlichte Terminologie benutzt worden. Weiterhin ist der Gebrauch der Begriffe in den Publikationen von Johannes Papritz und Theodore R. Schellenberg sowie in den Werken von Adolf Brenneke, Gerhart Enders, Wolfgang Leesch und Heinrich Otto Meisner berücksichtigt worden.
Eine solche Liste kann keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben. Viele weitere Begriffe werden in den Archiven benutzt, vor allem für die Bezeichnungen typischer Schriftgutformen etwa für Amtsbücher in älteren Beständen. Sie haben vielfach ihre Wurzeln in einer Verwaltungssprache. die diese Aufzeichnungsformen für die eigene Arbeit mit ihnen bezeichnet hat, sie selbst aber mit der Aufgabe dieser Formen vergessen hat. Sie hat sich meist nur noch in der Bezeichnung ihrer Überlieferung in den Archiven erhalten hat. Diesen regional sehr unterschiedlichen Begriffen und ihren jeweiligen besonderen Bedeutungen nachzugehen wäre eine reizvolle Aufgabe für die
Verwaltungsgeschichte. Auf einem Gebiet. das so stark wie das Archivwesen mit den regionalen Verwaltungstraditionen verknüpft ist, drücken sich regionale Besonderheiten gerade auch in der Begrifflichkeit der Fachsprache aus. Sie finden hier keine Berücksichtigung.
Für die Neupublikation wurde die Struktur des Lehrmaterials wie in der ersten Auflage bewusst beibehalten. Die Einleitung gibt deshalb einige Begründungen für die Notwendigkeit, sich in der Ausbildung mit Terminologie zu beschäftigen. Sie zeigt an Beispielen, weiche Relevanz es hat, als Beruf das Definitionsmonopol für zentrale
Fachbegriffe wie etwa ,.Archiv" durch eindeutige Verwendung zu behaupten. Eine klare Berufssprache ist Ausdruck klarer Konzepte der eigenen Aufgaben und Kompetenzen und deshalb Voraussetzung dafür, die Chancen, die durch den Einsatz elektronischer Medien in der Praxis eröffnet werden, zu erkennen und nutzen zu können. Auf die Liste von Schlüsselbegriffen folgen wie in der ersten Auflage einige Diagramme mit kurzen Erläuterungen, die Folienvorlagen für Lehrveranstaltungen enthalten. Die Tafeln zeigen graphisch die Zusammenhänge der archivischen Tätigkeiten, erläutern das theoretische Konzept der evidenzorientierten Bewertung und zeigen die Struktur eines Haupttyps von modernem Schriftgut, nämlich des Vorgangs auf. Danach werden die Standardinstrumente der archivischen Erschließungsarbeit vorgestellt, also das Verzeichnungsformular, mit dem die Angaben zu einzelnen Verzeichnungseinheiten erfasst werden können, das Arbeitsprotokoll, das weitere Angaben aus der Analyse einzelner Einheiten und des Bestandes aufnehmen kann, und das Findbuch, mit dem ein Bestand vollständig in seinen internen Strukturen präsentiert und bereitgestellt werden kann.
In der aktuellen Situation des archivarischen Berufs möchte die erneute Publikation dieser Unterrichtsmaterialien neben der Handreichung für die Ausbildung ebenfalls einen Anstoß für eine vertiefte Diskussion um die berufliche Identität im internationalen Vergleich geben. Nur die Klarheit über die eigene Position ermöglicht grenzenüberwindende, produktive Zusammenarbeit.
Technische Daten
- ISBN
- 978-3-923833-09-2
- Erscheinungsjahr
- 2011
- Sprache
- Deutsch
- Auflage
- Nachdruck der 3., durchgesehenen Auflage
- Seiten
- 126
- Maße und Gewicht: (BxHxT)
- 148 x 210 x 8mm; 200g
Besondere Bestellnummern
- isbn
- 978-3-923833-76-4